Jagd und Jäger in der modernen Gesellschaft - Ambivalenz und Notwendigkeit ?
Die Jagd im Mittelalter - Vom Jäger zur sozialen Gruppe
von Klaus Maylein (1)
"Da das Töten bestimmter Wildtiere für das eigene Überleben Voraussetzung war, gegen die Tiere an sich jedoch keine Aggressionen existent waren, wurde der Tot des Tieres letztendlich bedauert. LINDNER
(2) stellt dieses Verhältnis zwischen Jäger und Wildtier über den Bezug des Tötens und der anschließenden Jagdopfer, dem Jagdzauber und der Jagdkunst (Höhlenmalerei) heraus, die letztendlich zur Besänftigung der Geister der wilden Tiere dienten, aber auch dem Dank des vergangenen und dem Erbitten zukünftigen Jagdglücks gegolten haben. Wenn man so will, hat die Jagdethik bereits hier ihren Ursprung. Das Töten
musste aus einem vernünftigen Grund geschehen und die Jagd selbst war mit dem Erreichen des Ziels, dem überlebensnotwendigen Ertrag, beendet.
Dadurch wird die Beziehung der frühen Jäger- und Sammler-Sozietäten zu ihren Beutetieren deutlich, die darüber hinaus auch noch bei rezenten Naturvölkern diese Ausprägung zeigt. Es ist eine Beziehung die getragen wird von dem Wissen,
dass der Mensch von den Wildtieren abhängig ist, und diese Abhängigkeit nur streng einseitig ausgerichtet ist. Dieses Wissen findet auch heute noch seine Anwendung im Prinzip der Nachhaltigkeit der jagdlichen Nutzung von wildlebenden Tieren, auch wenn sich die genannte Abhängigkeit längst ins Gegenteil gewandelt hat. Die Frage der Ausrottung einer Tierart wurde von einer unmittelbar existentiellen zu einer unmittelbar ethischen und damit offensichtlich vertretbaren Frage im wahrsten Sinne des Wortes denaturiert. Der moderne Mensch, der seit etwa 40.000 oder 50.000 Jahren existiert, jagt seit etwa 8.000 bis 12.000 Jahren nicht mehr aus Überlebensnotwendigkeit, sondern aus Vergnügen, Körperertüchtigung oder anderen Gründen, nachdem er das Stadium des Jägers und Sammlers durch die
Sesshaftigkeit und deren rationale Nahrungsmittelproduktion überwand"
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